Projekt Weltoffenheit in Trebatsch
Amy Reuter
Während des letzten Monats haben wir, eine Gruppe aus zwei Amerikanerinnen, einer Irin und einem Engländer, uns in die Kultur und das Alltagsleben der Menschen aus der ehemaligen DDR vertieft.
Wir waren im Bundesland Brandenburg, in dem kleinen Dorf Trebatsch. Es ist ein echtes Privileg, das Leben in der Brandenburger Landschaft zu verbringen. Wir sind sehr dankbar, dass wir an diesem interkulturellen Projekt teilnehmen durften. Dieses Projekt hat uns Einblick in viele kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Englisch muttersprachigen Ländern gegeben.
Unsere Tage in Trebatsch wurden mit vielen interessanten und bewegenden Begegnungen, mit den Einwohnern gefüllt. Bei Gesprächen und mit Spielen in der Grundschule, im Hort oder im Jugendclub tauschten wir Informationen über die verschiedenen Kulturen aus.
Der Brennpunkt der ersten zwei Wochen war unsere Mitarbeit in der Grundschule. Diese Schule ist nach dem Australien Forscher Ludwig Leichhardt benannt, der 1813 in Trebatsch geboren wurde und vor 150 Jahren in Australien verschollen ist.
Wir erzählten den Kindern viel über unsere Heimatländer und spielten im Sportunterricht, für unsere Heimat typische sportliche Spiele. Die zweiten vierzehn Tage konzentierte sich unsere Arbeit auf die jüngeren Kinder im Hort und im Kindergarten. Dort tanzten wir mit den Kindern irische Volkstänze, bastelten unsere Nationalfahnen, sprachen Englisch und erzählten viel von unserer Heimat.
Die Nachmittage und Abende verbrachten wir von Anfang an bei den Jugendlichen in ihrem Club. Wir bauten viele positive Beziehungen auf und organisierten viele Unternehmungen und Veranstaltungen für den Jugendclub.
Die zwei Wochen in der Grundschule waren für uns eine aufregende Herausforderung. Die Kinder und die Eltern waren auch sehr gespannt, weil wir in die Klassen kommen sollten. Wir besuchten den Englisch Unterricht, Erdkunde, Musik und den Sportunterricht. Obwohl die Kenntnisse der Kinder ganz schwach waren, denn der Englischunterricht beginnt in der 5. Klasse und die Grundschule geht nur bis zur 6. Klasse, waren alle ganz eifrig, uns ihre Wünsche, Fragen über die USA, Grossbritannien und Irland mitzuteilen. Durch englische Wortspiele, z.B. "Twister", haben die Kinder ihre Hemmungen verloren und wir haben ihre Sprachkenntnisse trainiert. In der Erdkundestunde waren die Kinder auch ganz begeistert, viel über die Natur unserer Länder zu erfahren. Die Musikstunde war eben so beliebt, als wir traditionelle irische Tänze und englische Lieder lehrten. Unsere Lieblingstage verbrachten wir jedoch beim Baseballspielen auf dem Sportplatz.
Wir freuten uns, dass wir einige Traditionen der Schule kennenlernen durften. So z.B. das Sportfest und das Neptunfest, wobei Kinder mit einer ungefährlichen Ekelbrühe und Schlagsahne von Neptun getauft wurden. Kinder, Eltern und Lehrer hatten sich verkleidet.
Als die Schulferien anfingen, verbrachten wir unsere Morgen im Kindergarten und im Hort. Dort waren die Höhepunkte Gesichter bemalen, Wandertage durch die Natur, das Kochen von amerikanischen und englischen Spezialitäten.
Jedoch das ganz grosse Ereignis war ein Tag mit den Pfadfindern, vom Stamm "Nordlicht" aus Cottbus, im Jugendclub mit 20 Kindern aus Trebatsch. Die Pfadfinder zeigten, wie ein Zelt gebaut wird mit ganz einfachen Mitteln. Wir kochten in der Natur, machten viele Spiele, wie z.B. von einem Apfel abbeissen, der im Wasser schwimmt, ohne dabei die Hände zu benutzen, sich mit verbundenen Augen gegenseitig füttern und Wasserspiele. Am Nachmittag waren wir in Wendisch-Rietz und machten mit Jugendlichen eine Kanufahrt. Am Abend sassen wir am Lagerfeuer und hielten Marschmallows ins Feuer.
Diese Zeit hier, mit den Kindern und Jugendlichen war jeden Tag eine grosse sprachliche Herausforderung, für alle Beteiligten. Interessant waren auch die sprachlichen Unterschiede bei uns vier selbst. Diese Zeit haben wir alle problemlos gemeistert.
Unsere Angst vor dem Treffen mit unseren deutschen Gastgebern war schnell vorbei, als sie uns herzlich willkommen hiessen. Nach der Begrüssung erlebten wir, dass wir gemeinsame Interessen und Hobbys haben. Nach dem ersten Volleyballspiel fühlten wir uns nicht als Fremde sondern als Freunde. Wir hatten ein bisschen Angst, dass dieses Volleyball mit unseren geplanten Unternehmungen konkurrieren würde, das war aber nicht der Fall. Unsere Veranstaltungen waren all ein guter Erfolg. Die beliebtesten unserer Unternehmungen waren der amerikanische Grillabend, Sport- und Videoabend und die Kanufahrt. Solche Aktivitäten endeten in endlosen Gesprächen über unsere typischen Lebesarten im Vergleich zu Deutschland. Oft waren es gerade die ganz lockeren Unterhaltungen mit den Jugendlichen, die dann doch sehr wertvoll waren. Die geplanten Unternehmungen und diese zwangslosen Gespräche bauten auch sehr starke Beziehungen auf.
Mit Unterstützung des Jugendclubs und unserer lokalen Ansprechpartner war es möglich, zwei Informationsabende über unsere Heimat durchzuführen. Mit Dia- und Videovorträgen und irischen und amerikanischen Tänzen waren unsere Gäste gut unterhalten.
Unsere Wochen hier in Trebatsch waren ein Abenteuer, welches wir unser ganzes Leben nicht vergessen werden. Wir haben viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Auch als vier verschiedene Menschen haben wir viel von einander gelernt und noch mehr von den Menschen, die uns diese Zeit umgaben, unsere neuen deutschen Freunde. Wir denken, unser Besuch war gleichermassen gut für die Einwohner von Trebatsch. Wir waren umgeben von lieben Menschen, wir waren überall willkommen, bei den Kindern im Hort und im Kindergarten und deren Erzieherinnen, bei den Grundschülern und Lehrerinnen, den Jugendlichen, bei unseren Ansprechpartnerinnen und bei der lieben Geschäftsführerin des kleinen Ladens in Trebatsch. Viele Einwohner von Trebatsch hatten vor unserem Besuch noch nie eine Amerikanerin, einen Engländer oder eine Irin getroffen. Als die Tage vorbeigingen, gehörten wir schon dazu.
Nach diesen vier Wochen waren wir erfolgreich, Freundschaften aufzubauen. Wir glauben, dass viele dieser Freundschaften eine Verbindung zwischen unseren Kulturen sind. Die vier Wochen hier sind zu schnell vergangen, uns fällt es sehr schwer abzureisen. Doch wenn wir abfahren, ist kein Abschied für immer, wir sagen auf Wiedersehen.
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